Projekte für Wohnungslose in Berlin-Kreuzberg vor dem Aus

Wegen einer Förderlücke in Höhe von 100.000 Euro können mehrere Berliner Wohnungslosen-Hilfen nicht weiter unterstützt werden– Zentrum Gitschiner 15 von Schließung bedroht – Arbeitsplätze in Gefahr

Berlin – Die Anzahl an Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für wohnungslose Menschen in Berlin schrumpft weiter. Das betrifft vor allem die durch den Europäischen Hilfsfonds zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (EHAP) finanzierte Projekte im Zentrum der Stadt. Grund dafür ist eine Förderlücke in Höhe von 100.000 Euro für die Monate Juli bis September 2022. Entstanden ist diese Situation dadurch, dass sich eine Förderentscheidung der EU-Mitgliedstaaten plötzlich verzögert. Deshalb kommen jetzt zahlreiche Menschen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in noch größere soziale Not. Dazu gehören auch die Wohnungslosen, um die sich das EHAP-Projekt in Berlin Kreuzberg seit 2016 kümmert.

„Die jahrelange und kontinuierliche Arbeit und die erzielten Erfolge werden dadurch zunichte gemacht“, sagt Monika Lüke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e. V. , „Zahlreiche Wohnungslose verlieren ihre über Jahre etablierten Bezugspunkte, acht unserer Mitarbeitenden ihren Arbeitsplatz.“ So werde das Zentrum Gitschiner 15, ein Kooperationspartner des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte, schließen müssen, weil keine Betreuung mehr erfolgen könne. In der Gitschiner 15 finden wohnungslose Menschen Beratung und die Möglichkeit, künstlerisch aktiv zu sein. Die Notübernachtung für Frauen der AWO Spree Wuhle e.V., ein weiterer Kooperationspartner des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte, betrifft die Förderlücke ebenso wie die Fixpunkt gGmbH, wo bisher suchtabhängige Menschen Beratung und Hilfe finden konnten.

„Wir stehen vor eklatanten Problemen“, sagt Geschäftsführerin Monika Lüke, „Die Projekte arbeiten dort, wo in Berlin die meisten Menschen auf der Straße leben, in Friedrichshain-Kreuzberg. Durch den Wegfall der Hilfsprojekte müssen wir mit massiven Schwierigkeiten für die betroffenen Menschen und den Sozialraum rechnen. Dabei wäre es gerade jetzt so wichtig, neben der Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine die Wohnungslosen nicht zu vergessen.“

Hintergrund:
Im Juni 2022 läuft die zweite Förderphase des Europäischen Hilfsfonds zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (EHAP) läuft endgültig. Anvisiert war bisher ein lückenloser Anschluss der nächsten Förderphase (EHAP Plus) mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Verankerung der Nachhaltigkeit, so dass am Ende der neuen Förderphase nach Möglichkeit eine Verstetigung stehen soll.  Jetzt wurde deutlich, dass sich der Beginn der nächsten Förderphase um mindestens drei, wenn nicht gar sechs Monate verzögert, weil die zugrunde liegende Förderrichtlinie in der EU noch nicht verabschiedet werden konnte.

Link zum rbb24-Beitrag vom 9.04.22 https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/04/berlin-gitschiner-15-projekt-wohnungslose-drohendes-aus.html

 

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