Projekt Stadtteilmütter in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Alle unsere Stadtteilmütter sind selbst Mütter mit Migrationshintergrund. Sie begleiten und beraten Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren, wenn sie Fragen zur Erziehung, Entwicklung und Bildung ihrer Kinder haben. Häufig besteht der Kontakt über mehrere Jahre. Stadtteilmütter stehen Familien mit einer Migrationsgeschichte als Ansprechpersonen in Familienzentren, Kitas und Schulen zur Verfügung. Sie übernehmen eine wichtige Brückenfunktion, indem sie den Zugang zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten im Bezirk erleichtern.
Das Landesprogramm der Stadtteilmütter in Berlin
Das Projekt der Stadtteilmütter in Kreuzberg gibt es bereits seit 2007. Träger ist das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte e.V. Das Projekt wird seit Beginn vom Jugendamt des Bezirksamtes Friedrichshain – Kreuzberg finanziell unterstützt und fachlich begleitet.
Im Juni 2019 hat der Berliner Senat beschlossen, die erfolgreiche Arbeit der Stadtteilmütter langfristig zu sichern. Dafür wurde ein eigenes Landesprogramm für Stadtteilmütter in Berlin geschaffen, das bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie angesiedelt ist.
Mit dem Start des Landesprogramms im Januar 2020 wurde die Arbeit der Stadtteilmütter in den drei Berliner Bezirken Neukölln, Friedrichshain – Kreuzberg und Mitte auf ein festes Fundament gestellt. Für die dort beschäftigten Stadtteilmütter wurden sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschaffen. Das hat die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessert. Zusätzlich wurde eine Ausweitung des Projektes auf alle Berliner Bezirke beschlossen.
Der Fachverbund der Stadtteilmütter in Berlin
2019 haben die drei Träger der langjährig in Berlin tätigen Stadtteilmütterprojekte einen Fachverbund Stadtteilmütter in Berlin im Verbund der Diakonie gegründet. Dazu gehören:
- das Diakoniewerk Simeon gGmbH
- die Diakoniegemeinschaft Bethania
- und das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte e.V.
Aufgabe des Fachverbundes ist:
- Die Qualitätssicherung und Entwicklung einheitlicher Standards
- Aktualisierung des urheberrechtlich geschützten Curriculums
- Durchführung der Qualifizierung neuer Stadtteilmütter in 3 Bezirken
- Fachliche Begleitung der Träger neuer Stadtteilmütterprojekte
Aufbau und Organisation des Projektes
Projektziele
- Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern aus Familien mit Migrationsgeschichte und von Kindern aus Familien mit einer Fluchtgeschichte
- Stärkung der Erziehungs- und Elternkompetenzen
- Vermittlung konkreter Hilfen und Unterstützungsangebote für Familien im Bezirk
- Optimierung der Zusammenarbeit von Eltern und Bildungseinrichtungen
- Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe, Abbau von Diskriminierungen
- Unterstützung eines gelingenden gemeinsamen Integrationsprozesses, Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes
Stadtteilmütter in Kreuzberg
Dieses sozialraumbezogene und ressourcenorientierte Angebot der interkulturellen Familienbildung gibt es an 2 Standorten:
- Standort 1 2007 wurde der mit seinem Projektsitz im Interkulturellen Familienzentrum tam aufgebaut. Dort sind insgesamt Stadtteilmütter unterschiedlicher Herkunft überwiegend im Ortsteil Kreuzberg eingesetzt.
- Standort 2 2017 wurde ein mit Projektsitz in der Werner – Düttmann Siedlung, in der Nähe der Hasenheide, im Bezirk aufgebaut.
Die Stadtteilmütter sind entweder im Rahmen des Landesprogramms Stadtteilmütter in Berlin fest angestellt oder über eine durch das Jobcenter finanzierte Beschäftigungsmaßnahme tätig.
Wer kann Stadtteilmutter werden?
Frauen mit Migrationshintergrund, die selber Kinder haben und an Themen rund um die Entwicklung, Bildung und Erziehung von Kindern interessiert sind, können sich als Stadtteilmutter bewerben. Sie sollten über gute Deutschkenntnisse verfügen sowie kontaktfreudig und kommunikativ sein. Die Frauen erhalten ein halbes Jahr eine Qualifizierung mit zehn Modulen rund um die Themen Entwicklung, Bildung und Erziehung von Kindern. Nach erfolgreich bestandener Prüfung erhalten die Frauen ein Zertifikat, welches sie dazu berechtigt, anschließend als Stadtteilmutter tätig zu sein.
Die Arbeit der Stadtteilmütter
Regelmäßige und einmalige Angebote in Bildungseinrichtungen
Die Stadtteilmütter arbeiten in mobilen Teams und sind regelmäßig in Kitas, Schulen und Familienzentren eingesetzt, um dort als feste Ansprechpartnerinnen für Familien zur Verfügung stehen. Sie arbeiten mit in Familiencafès und halten dort Sprechstunden. Während der Sommermonate sind die Stadtteilmütter an verschiedenen Orten im Bezirk anzutreffen und organisieren Familienausflüge.
Aufsuchende Arbeit der Stadtteilmütter und themenspezifische Beratungsangebote
Nach vorheriger Vereinbarung verabreden sich die Stadtteilmütter mit den Müttern zuhause oder in einer der Bildungseinrichtungen, um bedarfsspezifisch Themen rund um die Entwicklung, Bildung und Erziehung von Kindern zu vertiefen.
Begleitungen von Familien
Die Stadtteilmütter stellen Kontakte zu sozialen Einrichtungen sowie zu Behörden her und unterstützen die Familien bei der Beantragung sozialer Leistungen, Je nach Bedarf begleiten sie die Familien auch zu Bildungseinrichtungen und sozialen Institutionen.
Pandemiespezifische Unterstützungsangebote
- Weitergabe mehrsprachiger Informationsmaterialien in Bezug auf die Pandemie;
- Telefonberatungen, Beratung über E- mail und via Messengerdienste;
- Austausch über Videokonferenzen,
- Bewegungsangebote an öffentlichen Orten, wie z.B. auf Spielstraßen und auf Spielplätzen
- Unterstützung beim Homeschooling
- Ausleihe von Spiel- und Beschäftigungsmaterialien für Kinder
Sprachenvielfalt
Unsere Stadtteilmütter sprechen Arabisch, Türkisch, Kurdisch (Kurmandschi, Sorani), Farsi, Suaheli, Englisch und Vietnamesisch.
Vernetzung
Die Stadteilmütter tragen mit ihrer Arbeit zu einer immer stärker werdenden Vernetzung der Einrichtungen in der Region bei. Die Frauen sind mit ihrem roten Schal und ihrer Umhängetasche, gefüllt mit Informationsmateria, aus dem Stadtbild nicht mehr weg zu denken.