Senat beschließt Landesprogramm zur Förderung des Projekts Stadtteilmütter
Berlin – Gute Nachrichten für Familien mit Migrationshintergrund – und für Frauen, die als Stadtteilmütter arbeiten wollen: In Kürze wird es in allen Berliner Bezirken Stadtteilmütter geben, die Eltern in Fragen zu Erziehung, Gesundheit und Bildungsförderung beraten und unterstützen können. Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, wird das Landesprogramm am 11. Juni 2019 im Familienzentrum tam des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e. V. vorstellen.
Der Berliner Senat hat Anfang Juni beschlossen, die erfolgreich evaluierte Arbeit der Stadtteilmütter langfristig zu sichern. Statt der bisherigen, unsicheren Finanzierung über verschiedene Förderwege wird die Arbeit der Stadtteilmütter nun über ein Landesprogramm auf ein festes Fundament gestellt. Bis einschließlich 2024 wird nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung mit Ausgaben von insgesamt rund 43 Millionen Euro gerechnet.
„Für uns als Träger der Stadtteilmütter in Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte ist ein Meilenstein erreicht. Das Modellprojekt kommt in die Regelfinanzierung – die damit verbundene Anerkennung der vielfältigen Ressourcen eingewanderter Frauen ist ein wichtiges politisches Signal“, sagt Fachbereichsleiterin Alix Rehlinger vom Diakoniewerk Simeon gGmbH. „Wir freuen uns sehr darüber, dass der rote Schal der Stadtteilmütter – ihr Markenzeichen – bald in ganz Berlin wehen wird“, ergänzt Ramona Granson, Geschäftsleitung der Diakoniegemeinschaft Bethania gGmbH.
Allerdings müsse auch baldmöglichst an eine Erweiterung des Projektes gedacht werden, gibt Monika Lüke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte e. V. , zu bedenken: „Bislang decken die Stadtteilmütter vor allem den Bereich der frühkindlichen Bildung ab. Längerfristig sollte auch eine Erweiterung der Beratungstätigkeit im schulischen Bereich bis hin in den Berufsfindungsprozess von Jugendlichen umgesetzt werden.“.
Ziel der Arbeit der Stadtteilmütter ist es, die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund zu verbessern. Die Stadtteilmütter sind selbst Frauen mit Migrationshintergrund. Sie besuchen die entsprechenden Familien zu Hause, informieren über Sprachförderung, Angebote in Familienzentren, zur Kinderbetreuung oder zum Schulsystem und vermitteln in der Kommunikation mit Kita oder Grundschule. Auch die Berufschancen der Stadtteilmütter selbst werden durch die Arbeit verbessert. „Wir sehen die Tätigkeit der Stadtteilmütter als Chance für Migrantinnen, auch ohne formale Abschlüsse gesellschaftlich relevante Aufgaben anerkannt wahrnehmen zu können“, sagt Ulrike Koch, die beim Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V. für die Stadtteilmütter verantwortlich ist.
Die Idee für das Projekt der Stadtteilmütter wurde bereits 2004 vom Diakoniewerk Simeon in Neukölln entwickelt und vom Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e. V. für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg übernommen. Parallel dazu etablierte die Diakoniegemeinschaft Bethania gGmbH im Bezirk Mitte das Projekt Kiezmütter für Mitte (ehemals Mütter für Mütter). Im Lauf der Jahre wurden die Projekte weiter etabliert und inhaltlich verstetigt.
Am Dienstag, 11. Juni 2019 fand die Pressekonferenz zu diesem Beschluss im tam - Familienzentrum, Wilhelmstraße 116 -117, Berlin-Kreuzberg, statt :
Bildungssenatorin Sandra Scheeres stellte das Landesprogramm vor, im Anschluss gab es eine Diskussion mit Ulrike Koch, Leitung des tam Familienzentrums, Maria Macher, Projektleiterin der Stadtteilmütter in Neukölln, Ramona Granson von der Diakoniegemeinschaft Bethania gGmbH, Alix Katharina Rehlinger vom Diakoniewerk Simeon sowie Stadtteilmütter aus verschiedenen Bezirken.