Bei einem Besuch im Wohn- und Beratungshaus für Frauen in Not am Freitag, 17. Dezember, informierten sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender gemeinsam mit Diakonie-Präsident Ulrich Lilie und die Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Ursula Schoen über die Situation wohnungsloser Frauen und die entsprechenden Hilfsmöglichkeiten.
Bundespräsident Steinmeier zeigte sich beeindruckt von den Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten, die es im Wohn- und Beratungshaus für wohnungslose Frauen gibt. Gesprächen mit Bewohnerinnen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen führten die nach wie vor schwierige Situation wohnungsloser Frauen vor Augen, verdeutlichten aber auch die hohe Qualität der Hilfsangebote im Wohn- und Beratungshaus für Frauen in Not. Gleichzeitig forderte Steinmeier, mehr Wohnangebote für obdachlose Menschen und besonders für wohnungslose Frauen zu schaffen. Steigenden Mieten seien einer der Gründe dafür, warum Frauen ihre Wohnungen verlören. Hinzu kämen häufig weitere Probleme. Der Weg in die Obdachlosigkeit sei oft kürzer, als die meisten Menschen sich vorstellen könnten, sagte Steinmeier und verwies insbesondere auf alleinstehende Frauen mit Kindern. Sie könnten zu den Marktmietpreisen kaum noch irgendwo unterkommen.
Nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern an 365 Tagen im Jahr verdienten „die Schwächsten in unserer Gesellschaft unsere Aufmerksamkeit“, betonte Steinmeier und dankte den haupt- und ehrenamtlichen Beschäftigten: „Das ist Mitmenschlichkeit, die unsere Gesellschaft gerade in diesen Tagen so dringend braucht“, sagte er mit Blick auf die zusätzlichen Erschwernisse durch die Corona-Einschränkungen.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erklärte, wohnungslose Frauen seien weniger sichtbar als Männer auf der Straße, machten aber bis zu einem Drittel der Obdachlosen in Berlin aus. Durch den angespannten Wohnungsmarkt habe sich ihre Situation in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich verschlechtert. Lilie forderte mehr Sozialwohnungen und feste Versorgungsquoten für wohnungslose Menschen. Der Diakonie-Präsident erinnerte daran, dass der Berliner Senat und die neue Bundesregierung Obdachlosigkeit bis 2030 abschaffen wollen. (mit epd)