Berlin – Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens macht die Berliner Beratungsstelle „Pflege in Not“ auf die hohe Zahl von Konflikten und Gewalt in der Pflege aufmerksam. Allein in den letzten fünf Jahren verzeichnete die Beratungsstelle mehr als 6.000 Beratungsgespräche. Ziel der Beratungen ist es, die ratsuchenden pflegenden An- und Zugehörigen sowie die zu Pflegenden zu entlasten und zur Stabilisierung der Pflegesituation beizutragen; häufig mit Erfolg. So beschreibt eine pflegende Angehörige, „dass Sie einfach zuhören, beruhigt mich in der immer wiederkehrenden, belastenden Situation.“
Den Grund für anhaltend hohe Anzahl der Konflikte sieht Mara Rick, Leiterin der Beratungsstelle „Pflege in Not“, vor allem im sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel. „Insbesondere Pflegebedürftige mit besonderen Bedarfen, die die Pflege in jeder Hinsicht aufwändiger machen, haben das Nachsehen, wenn es darum geht, einen ambulanten Pflegedienst oder einen Pflegeplatz zu finden“, ist die Erfahrung der Leiterin der Beratungsstelle.
Zu den Ratsuchenden, die sich bei „Pflege in Not“ melden, gehören neben pflegenden An- und Zugehörigen und pflegebedürftigen Menschen immer häufiger auch professionelle Pflegekräfte. „Konflikt- und Gewaltsituationen in der Pflege sind gerade durch den Fachkräftemangel immer wieder ein Thema, wobei sich die Gewalt sowohl gegen pflegebedürftige Menschen als auch gegen Pflegende richtet“, sagt Mara Rick. Um für das Tabuthema Gewalt in der Pflege zu sensibilisieren und zur Gewaltprävention beizutragen, bietet die Beratungsstelle Fortbildungen und Fallbesprechungen an, die insbesondere von Beschäftigten in der Pflege nachgefragt werden.
Anlässlich des 25-Jährigen Bestehens der Beratungsstelle findet am Montag, den 1. Juli zwischen 13 und 16 Uhr ein Tag der offenen Tür in der Bergmannstraße 44 in Berlin-Kreuzberg statt. Mara Rick: „Dass es unsere Beratungsstelle bereits seit 25 Jahren gibt, zeigt, wie groß der Bedarf ist und dass es nach wie vor viel zu tun gibt.“
Interview mit Projektleiterin Mara Rick in der Evangelischen Zeitung, veröffentlicht am 11.07. anlässlich des 25-jährigen Bestehens:
https://www.evangelische-zeitung.de/tabuthema-gewalt-in-der-pflege
Hintergrund: Die psychosoziale Beratungsstelle „Pflege in Not“ des Diakonischen Werks Berlin Stadtmitte hat es sich zur Aufgabe gemacht, Konflikte und Gewalt in der Pflege zum Thema zu machen. Pflegebedürftige, pflegende Angehörige, Beschäftigte in der Pflege sowie andere Bezugspersonen haben die Möglichkeit, sich berlinweit kostenfrei und auf Wunsch anonym beraten zu lassen. Neben telefonischer und persönlicher Beratung bietet „Pflege in Not“ Hausbesuche, Vermittlungsgespräche und psychologische Beratung an. Sprechzeiten Montag, Mittwoch, Freitag 10 – 12 Uhr, Dienstag 14 – 16 Uhr und Donnerstag 16 – 18 Uhr; Telefonnummer (030) 69 59 89 89; www.pflege-in-not.de
„echt unersetzlich“ berät und unterstützt Young Carers, die schon als Jugendliche oder junge Erwachsene Pflegeverantwortung in ihren Familien übernehmen. Allein in Berlin betrifft das nach Schätzungen etwa 30.000 junge Menschen. Mehr Informationen unter www.echt-unersetzlich.de
Sowohl „Pflege in Not“ (pflege_in_not_berlin) als auch „echt unersetzlich“ (echt_unersetzlich) sind auf Instagram zu finden.
Kontakt und weitere Information:
Mara Rick, Projektleitung „Pflege in Not“ und „echt unersetzlich“, Tel.: 0157 / 80 67 17 19, E-Mail: m.rick@dwbsm.de